Unser Corona Lernprogramm 🙂

Wie ich euch in meinem letzten Post mitgeteilt habe, hat die kenianische Regierung beschlossen die Schulen nicht vor dem 1. September wieder zu öffnen. Ich und auch viele andere mit denen ich zwischenzeitlich gesprochen habe, gehen allerdings davon aus, dass die Schule für viele Kids nicht wieder startet im September. Wir vermuten sogar, dass eventuell viele Klassen gar nicht mehr zurückgehen in diesem Schuljahr.
Seit März sind die Schulen wegen Corona geschlossen. Das erste Semester wurde nicht beendet. Da die Schulen vor September nicht wieder aufmachen bedeutet das, dass das zweite Semester komplett ausfallen wird. Ob das dritte Semester dann stattfindet, steht in den Sternen.

Für ganz viele Kinder in diesem Land ist das schlimm. Es gibt kein Homeschooling oder sonstige Unterstützung. Viele Eltern können nicht lesen und nicht schreiben. Es gibt wohl übers Radio, Fernsehen und auch Internet Lernangebote von der Schulbehörde. Für die meisten Kinder fällt das wegen deren Lebensumständen aber aus. Schlechtes Network, kein Fernseher oder Radio und das größte Problem kein Geld um Internet Bundles zu kaufen. Die meisten Kinder haben im März ihre Schultaschen zu Hause in die Ecke geschmissen und seit 3 Monaten nicht mehr reingeschaut. Oft haben die Kids in der Schule eine warme Mahlzeit bekommen, die für viele Kinder jetzt ausfällt. Dazu kommt auch noch das Problem, dass überdurchschnittlich viele Mädchen seit Corona schwanger sind. Missbrauch in der Familie, Vergewaltigungen und leider auch Unaufgeklärtheit/Dummheit sind dafür verantwortlich.

Da ich mir natürlich auch um meine vom Projekt unterstützten Kinder/Jugendlichen Gedanken mache, habe ich beschlossen ein Corona Lernprogramm ins Leben zu rufen. Wir haben zwei zusätzliche Lehrer engagiert, die beide in einem sehr guten Internat beschäftigt waren und seit März kein festes Einkommen mehr haben wegen Corona. 8 unserer Kinder gehen normalerweise in dieses Internat. Madam Regina habe ich übrigens auf der Straße beim Tomaten verkaufen wieder getroffen. So versuchte sie das tägliche Brot zu verdienen/Miete seit 3 Monaten nicht mehr bezahlt. So geht es hier wahrscheinlich fast allen. Es gibt in Kenia keinerlei Unterstützung vom Staat – kein Kurzarbeitergeld, kein Arbeitslosengeld, Hartz IV oder sonstige Unterstützung. Die immer wieder versprochenen Lebensmittelhilfspakete sind nach wie vor ausgeblieben. Die Menschen beißen sich durch, viele glauben an Gott und jammern nicht.
Es freut mich sehr, dass ich jetzt wenigstens diesen beiden Lehrern vorübergehend helfen kann. Sie kommen seit letzten Montag jeden Morgen um 9.00 Uhr und unterrichten zusammen mit unserer Mama Jaqueline drei Lerngruppen (insgesamt 17 Kinder/Jugendliche) für 4 Stunden. Unsere 4 Jugendlichen, die bereits in die Secondary School gehen, werden nicht bei uns unterrichtet. Durch einen Freund haben die 3 Jungs und 1 Mädchen die Möglichkeit zusammen mit ein paar anderen Jungs in einem Kinderheim unterrichtet zu werden, die ebenfalls ein Lernprogramm gestartet haben. Dafür nochmal ganz lieben Dank an Dich Hans Joachim Feyerherd/Jochen!!!

Da die Counties Kilifi und Mombasa immer noch nicht frei passierbar sind, können wir leider den Kindern/Jugendlichen (8) im Mombasa County und auch den gehörlosen (4) momentan nicht helfen.

 

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