Aktuelle News aus Kenia

Das Virus ist da und ständig ändert sich die aktuelle Lage. Bisher noch keine 40 bestätigten Fälle und 1 Corona Toter. Trotzdem wird hart durch gegriffen. Seit Mittwoch sind alle Flughäfen in Kenya gesperrt. Außer Fracht kommt niemand mehr rein oder raus. Als ich diese Nachricht gehört habe war ich ziemlich beunruhigt und es war ein ziemlich übles Gefühl, das ich so noch nie hatte. Für mich fühlte es sich irgendwie an wie Krieg. Ich war hin- und hergerissen soll ich gehen/soll ich bleiben??? Wenn die Lage eskaliert (wovon ich ausgehe) komme ich hier nicht mehr weg, wenn ich krank werde was wird dann usw… Ich hatte ganz schlimme Horrorszenarien in meinem Kopf. Habe mich dann mit einigen anderen Europäern ausgetauscht die bleiben oder hier leben was mir gutgetan hat. Meine Entscheidung letztes Wochenende ist gefallen und ich bin hier geblieben. Ich kann meine Leute, Freunde und meine/unsere Tiere hier nicht einfach so zurücklassen und ich weiß nicht, wann ich wieder zurückkommen kann. Als ich mich entschieden habe, wurde ich ruhiger und es ging mir besser.
In der Kinderoase haben wir uns ziemlich eingeigelt. Wir halten Abstand von anderen, die Kids gehen nicht mehr raus wie zuvor und halten sich fern von den Kindern hier aus dem Village. Wenn wir Besucher haben müssen sich alle erst die Hände waschen und desinfizieren. Ich halte mich auch hauptsächlich in der Kinderoase oder in meinem Zuhause auf. Einkaufen und sonstige Dinge erledigen meine Leute.
Vorgestern habe ich mich entschieden einen Masai, als Askari/Nachtwächter für erst Mal 4 Wochen hier zu beschäftigen. Damit fühle ich mich und auch alle die hier in der Oase leben sicherer.
Der Virus macht mir gar nicht solche Angst, sondern was bewirken die ständig neuen Auflagen und Regeln vom Government für die Kenyaner. Seit gestern 19 Uhr gibt es den Lock-Down/Ausgangssperre. Von 19 Uhr bis 5 Uhr morgens müssen alle Bürger die keine Ausnahmegenehmigung haben zu Hause sein. Keine Ahnung wie lange dieser Lock-Down sein wird. Gestern gab es schon die ersten schlimmen Zwischenfälle. An der Fähre in Mombasa wurden die Menschen bereits um 17 Uhr von der Polizei zusammen geschlagen. Es war die absolute Katastrophe. Wir haben heute viele schlimme Videos gesehen wie die Polizei mit Leuten umgegangen ist die sich noch nach 19 Uhr auf der Straße aufgehalten haben. Auch Mtwapa war voll mit Polizei. Justin hat erzählt, auch ein Nachbar von ihm wurde von der Polizei in Mtwapa geschlagen. Alle Familien, die wir heute angerufen haben erzählten dasselbe, es geht Ihnen gut, viel Polizei auf den Straßen unterwegs und überall werden die Menschen nach 19 Uhr von der Polizei geschlagen.
Die Lebenssituationen hier sind so anders als bei uns. Die überwiegende Anzahl der Menschen hier in Kenya leben von der Hand in den Mund und sind auf jeden kenia schilling angewiesen den sie pro Tag verdienen. Wenn sie nicht mehr normal arbeiten können – kein Einkommen, kein Essen, Hunger, Krankheit, kein Geld für den Doktor/Krankenhaus usw. Hier gibt es keinerlei Unterstützung vom Staat. Mir macht Angst was passiert hier, wenn der Hunger kommt – ich befürchte, die Kriminalitätsrate wird dramatisch steigen und auch die Gewaltbereitschaft der Bevölkerung. Es wird Tote auf der Straße geben, wenn sich die Menschen mit der Polizei anlegen. Der Virus wird dann das kleinere Problem sein.
Wir hoffen natürlich es wird nicht so schlimm und wir überstehen diese schlimme Krise alle unbeschadet. Auch hoffe ich sehr, dass die Afrikaner dieses Virus besser wegstecken weil vielleicht Ihr Immunsystem stärker ist als unseres, da die meisten unter so schlimmen Verhältnissen leben und mehr abgehärtet sind.

So, das waren mal die aktuellen Nachrichten aus Kenya und von Danielas Afrika. Wir wünschen Euch alles Liebe, dass Ihr gesund bleibt und diese Krise gut übersteht.

Daniela, die Familien und die Kinder

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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