Aktuelle Corona News aus Kenya Juli 2020

Am Montag hat der Präsident Uhuru Kenyatta seine sechste Ansprache seit Beginn der Corona-Krise gehalten. Obwohl die offiziellen Coronazahlen steigen – bestätigt 8.525, genesene 2.593, Todesfälle 169 und KEIN Massensterben – ändert sich einiges und anderes bleibt wie bisher. Darüber, dass endlich die County Grenzen wieder geöffnet sind und wir unsere Familien in Mombasa wieder besuchen können, haben wir uns sehr gefreut. Dass allerdings die Schulen bis mindestens Januar geschlossen bleiben wegen Corona war keine gute Nachricht und ist für die Kinder/Jugendlichen, ca. 200.000 Lehrer und viele Besitzer von privaten Schulen eine absolute Katastrophe. Nach wie vor kein Einkommen für alle, Mieten von gemieteten Schulen können nicht bezahlt werden, Kredite nicht zurückbezahlt werden usw… Darüber was das für weitreichende Auswirkungen und Folgen hat, möchte ich momentan gar nicht nachdenken. Universitäten und Colleges dürfen aber anscheinend ab September unter Auflagen wieder öffnen.
Der Lockdown von 21.00 Uhr bis 4.00 Uhr morgens bleibt weiterhin bestehen. Nationale Flüge sind ab 15. Juli und internationale Flüge wohl ab 1. August wieder möglich. Kirchen und Moscheen dürfen für Maximum 100 Gläubige für eine Stunde wieder ihre Gottesdienste abhalten. Für Kinder unter 13 Jahren und Erwachsene über 58 ist der Kirchen- und Moscheebesuche weiterhin nicht erlaubt – da „Risikogruppe“. Hochzeiten und Beerdigungen dürfen stattfinden aber nur mit 15 Personen. Die Maskenpflicht und sozial Distanz bleibt ebenfalls weiterhin aktiv.
Meine Stimmung ist momentan nicht unbedingt super gut, da ich mit den Menschen hier im Land mitfühle. Immer öfter bekomme ich Anfragen wegen Hilfe für Lebensmittel oder auch Hilfe für Arztbesuche oder Medikamente. Dank Eurer wunderbaren Spendenunterstützung kann ich viel bewirken und helfen, aber leider kann ich nicht jedem helfen und muss immer öfter nein sagen. Meine Befürchtung ist, dass die Situation sich für ganz viele Menschen hier in diesem Land weiterhin massiv verschlechtern wird.
Unsere Lebensmittelhilfe geht deshalb natürlich weiter und die Gruppen, die wir unterstützen werden, mehr und auch größer. Das Verteilen der fünften Runde haben wir eben abgeschlossen und die sechste Runde steht an. Mittlerweile sind es 55 Familien/253 Personen die regelmäßig ein Lebensmittelpaket erhalten. Dann haben wir eine zusätzliche neue Gruppe 32 Familien/125 Personen – Lehrer und sonstige Angestellte einer befreundeten Schule – mit in unser Programm aufgenommen. Diese haben heute das zweite Mal ein Lebensmittelpaket erhalten. Da ich auch ein großes Herz für behinderte Menschen und gehörlose Menschen habe, habe ich mich in Absprache mit meinen Leuten und Kids, darauf eingelassen eine Gruppe mit 334 Personen mit einem Lebensmittelpaket zu versorgen. Da das so ein unglaublicher Aufwand ist, wird das allerdings eine einmalige Aktion sein. Nur für diese Gruppe haben wir fast 3 Tonnen Lebensmittel und Seife eingekauft und verpackt. Um den Aufwand und auch die Kosten (ca. 2100 Euro) geringer zu halten haben wir die Pakete nicht nach Anzahl der Familienmitgliedern gepackt, sondern jedes Paket hatte denselben Inhalt (4 kg Ugali, 1 Kg Porridge, 100 g Teepulver, 1 kg Bohnen, 1 kg Mais, 2 Packungen Spaghetti, 2 Seifen und Waschpulver, 0,5 Liter Öl). Es ist keine große Hilfe aber „ein klein wenig ist auch ein Beitrag“.
Meine kleine Helfertruppe ist so großartig und ich bin sehr stolz was die kleinen und großen Helfer bei jeder Aktion leisten und wie toll sie immer dabei sind. Wir sind ein eingespieltes Team, das Verpacken geht jetzt immer Ruck zuck und wir haben dazu auch noch viel Spaß miteinander.

 

In meiner letzten Mail habe ich Euch mitgeteilt, dass ich versuchen werde ein Lernprogramm für unsere vom Projekt unterstützten Kindern ins Leben zu rufen. Es hat geklappt 🙂
Wir haben zwei Lehrer engagiert, die beide in einem sehr guten Internat beschäftigt waren und seit März kein festes Einkommen mehr haben wegen Corona. 8 unserer Kinder gehen normalerweise in dieses Internat. Madame Regina habe ich übrigens auf der Straße beim Tomaten verkaufen wieder getroffen. So versuchte sie das tägliche Brot zu verdienen/Miete seit Monaten nicht mehr bezahlt. So geht es hier wahrscheinlich fast allen. Es gibt in Kenia keinerlei Unterstützung vom Staat – kein Kurzarbeitergeld, kein Arbeitslosengeld, kein Hartz IV oder sonstige Unterstützung. Die immer wieder versprochenen Lebensmittelhilfspakete sind nach wie vor ausgeblieben. Die Menschen beißen sich durch, viele glauben an Gott und jammern nicht.
Es freut mich sehr, dass ich jetzt wenigstens diesen beiden Lehrern vorübergehend helfen kann. Sie kommen seit 3 Wochen jeden Morgen um 9.00 Uhr und unterrichten zusammen mit unserer Mama Jaqueline drei Lerngruppen (insgesamt 17 Kinder/Jugendliche) für 4 Stunden. Unsere 4 Jugendlichen, die bereits in die Secondary School gehen, werden nicht bei uns unterrichtet. Durch einen Freund haben die 3 Jungs und 1 Mädchen die Möglichkeit zusammen mit ein paar anderen Jungs in einem Kinderheim unterrichtet zu werden, die ebenfalls ein Lernprogramm gestartet haben und ich beteilige mich an den Lehrerkosten.
Da die Grenze zu Mombasa jetzt wieder frei ist, sind wir momentan auch am Überlegen wie wir unseren 10 Kids/Jugendlichen in Mombasa helfen können. Auch für unsere 4 gehörlosen Jungs mache ich mir Gedanken wie es möglich ist ein Lernprogramm zu aktivieren. Sobald alles steht, werde ich Euch darüber informieren.

 

Immer wieder werde ich gefragt, wann ich wieder nach Deutschland komme. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Eine Kenya Pause könnte ich gut gebrauchen und es wäre toll viele von Euch wiederzusehen, aber ich habe Angst in Deutschland festzusitzen, wenn vielleicht die Grenzen wieder geschlossen werden. Das wäre für mich eine Katastrophe. Sobald ich weiß wie hier alles weiter geht und ich mich entschieden habe informiere ich Euch.

Dann zum Abschluss noch einen Ganz lieben Dank an Euch für Eure wunderbare und großartige Unterstützung von Danielas Afrika. Jede Spende hilft unglaublich und die von Euch eingerichteten Daueraufträge geben mir jeden Monat ein kleines Gefühl von Sicherheit. Ich bin so froh und dankbar dafür. Ihr seid wunderbar 🙂

Das waren wieder Mal aktuelle Nachrichten aus Kenya. Euch wünsche ich jetzt eine gute Zeit/Ferienzeit in Deutschland. Bleibt alle gesund!!

Herzliche Grüße aus Kenya

Daniela

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